Winterschutz im Garten
- Conny Beausencourt
- 29. Nov.
- 5 Min. Lesezeit
Der Winter steht vor der Tür und Gartenbesitzer machen sich allmählich Sorgen um ihre geliebten Pflanzen. Doch ist das überhaupt nötig und wenn ja, was muss ich tun? Ich versuche hier mal ein bisschen Licht ins Dunkel der mysteriösen To-Dos im Winter zu bringen.
Wenn wir uns die Natur so anschauen da draußen, den Wald, die Wiesen und Biotope, ist uns ja allen klar, dass da niemand kommt und Vliesdecken oder ähnliches um die Bäume und Sträucher packt. Das machen die Pflanzen alles seit Millionen Jahren selber. Im Herbst lassen sie ihre Blätter fallen, zumindest die Laubtragenden, und bedecken den Boden und die darin lebenden Tiere und Mikroorganismen mit einer kuscheligen Laubdecke. Stauden und einjährige Blumen sterben oberirdisch ab und ziehen sich in den Boden zurück, Stauden in ihre Speicherorgane - die Wurzeln und Knollen. Einjährige haben im Spätsommer mit Samen die zu Boden gefallen sind bereits für Nachwuchs im nächsten Jahr gesorgt.
Jetzt im Winter ist es Zeit für diese Pflanzen zu schlafen und Kraft fürs neue Jahr zu sammeln. Gut geschützt unter einer Laubdecke. Also was sollten wir hier tun?
Nichts - einfach gar nichts. Die verwelkten Stängel der Blumen dienen als Winterschutz und manchmal sogar noch als Nahrungsquelle für Vögel. Sollten zu wenig Laubgehölze in der Nähe sein, könntest du auch welches zum Abdecken heranschaffen.
Achte lediglich darauf keines von kranken Sträuchern und Baumen zu benutzen.
Ein paar Dinge gibt es allerdings doch zu beachten, speziell das Laub von Bäumen sollte man genauer anschauen. Hier gibt es Baumarten, die besonders Gerbsäurehaltiges Laub produzieren, dass so mancher Staude nicht so gut schmeckt. Wenn allerdings die Baumscheibe mit den richtigen Stauden bepflanzt ist, darf es getrost liegen bleiben. Problematische Bäume sind Walnuss und Eiche. Ihr Laub rottet sehr langsam und versauert den Boden. Achte deshalb bei der Sträucher- und Staudenwahl für die Unterpflanzung auf geeignete Kandidaten! Diese wären z.B. Rhododendron, Bauernhortensie, Kaukasusvergissmeinicht, Farne, Waldsegge, Waldstorchschnabel und noch einige andere.

Andere Bäume wie Buche, Esche, Ahorn haben schnellrottende Blätter die im Staudenbeet liegen bleiben können. Bereits im späten Frühling ist meist nichts mehr
von den Blättern des Vorjahres zu sehen, die Regenwürmer haben jedes Blatt bereits in die Tiefen der Erde gezogen, wo sie es zu wertvollem Humus verarbeitet haben, der deine Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Du siehst, weniger Gartenarbeit hilft dir sogar!
So, aber was musst du denn jetzt eigentlich machen? Alle Naturgärtner dürfen sich zurücklehnen.
Dahlien, Eukalyptus. Lies unbedingt die genaue Beschreibung deiner Lieblinge um ihre Bedürfnisse zu kennen. Bei manchen Töpfen reicht ein Wintervlies und eine Styroporplatte als Untersetzer, andere brauchen einen Kaltwintergarten/Orangerie. Moderne Keller eignen sich nicht zum Überwintern, im schlechtesten Fall noch ein kaltes Schlafzimmer oder ein heller Hausflur eines Mehrfamilienhauses. Meist breitet sich schnell ein Schildlaus- oder Wolllausbefall aus, die Pflanzen kränkeln und verlieren Blätter wegen des Lichtmangels.
Merke: je dunkler desto kälter muss es sein: 0 - 3 Grad. Je heller desto wärmer: 10 - 15 Grad
Überlege dir besser vor der Anschaffung, wie du diese Pflanzen gut durch den Winter bringst. Hast du keinen passenden Ort oder sind die Topfpflanzen schon zu groß für dich um sie irgendwo hin zu tragen, gibt es manche Gärtnereien die einen Überwinterungsservice anbieten, dies ist jedoch ein teurer Spaß.
Ich habe eine Möglichkeit gefunden die zwar etwas umständlich ist, jedoch gut funktioniert hat für alle frostempfindlichen Knollen. Ich habe die Töpfe der abgeblühten Dahlien und vom Indischen Blumenrohr (Kanna) in einen Kellerlichtschacht gestellt. Dort kommt genug Abwärme vom Haus durch das Fenster an, sodass die Töpfe nicht durchfrieren. Den Schacht hab ich jedoch abgedeckt, dass es nicht rein regnet.
Inzwischen gibt es sogar Überwinterungszelte mit Heizung, gut für mediterrane Gehölze geeignet.
Im Garten selbst gibt es nur sehr wenige Mimosen. Rosen z.B. sind dankbar über ein Anhäufeln mit Erde an der Basis ihrer Veredelungsstelle, schneide sie erst im Frühjahr zurück, die obersten Triebe frieren im Winter nämlich ab. Hohe Gräser kannst du zu lustigen Wichtelmützen zusammen binden, dass sie der Wind nicht zerzaust. Damit Bambus keinen Schneebruch erleidet, solltest du ihn auch zusammen binden. Große offen wachsende Sträucher oder Bäume befreist du aus diesem Grund von zu viel Schnee mit einem Besen.
Sollte der Winter sehr trocken sein beobachte deine immergrünen Gehölze wie Kirschlorbeer, Rhododendron, Eibe. Gieße sie an frostfreien Tagen, denn sie verdunsten viel Feuchtigkeit über ihre Blätter in der kalten Winterzeit. So kann es bei Dauerfrost zu Blattverlust kommen, weil die Sträucher in der gefrorenen Erde kein Wasser aufnehmen können und verdursten. Wintergrüne Sträucher wie Liguster oder kanadischer Flieder (Ceanothus) lassen aus diesem Grund ihre Blätter auf einmal fallen anstatt Schrittweise, wenn es lange zu kalt ist. Sie treiben aber im Frühjahr wieder neu aus.
Als nächstes sprechen wir noch über unser Gartenequipment. Deine Gießkannen, Eimer und leeren Töpfe solltest du unbedingt trocken lagern. Gefrierendes Wasser kann vor allem Tontöpfe zum platzen bringen. Leere alle Schlauchtrommeln, stecke Bewässerungen ab, dass diese leer laufen können. Entleere Wassertonnen und lass die Wasserhähne offen. Sperr im Keller die Wasserleitung für den Außenwasserhahn ab und mach ihn auf. Batteriebetriebene
Geräte müssen ins Haus.
Deine anderen Gartengeräte kommen nun in den Schuppen, wenn du besonders viel Lust hast kannst du sie vorher auch noch reinigen und bei Bedarf desinfizieren. Das ist nötig z.B bei Rankstäben von Tomaten die krank waren. Oder bei Scheren und Sägen mit denen man infizierte Bäume beschnitten hat.

Empfindliche Gartenmöbel aus Holz solltest du wenn irgend möglich unter Dach lagern. Das Abdecken mit Schutzhauben erwies sich bei mir als eher schädlich. Die Feuchtigkeit kriecht nämlich doch hinein und im Frühling hat man dann hässliche, schwarze Stockflecken auf dem
Holz und abgesplitterte Farbe. Außerdem hat der Wind auch immer einen Weg hinein gefunden, so dass ich die Haube oft neu zurecht zupfen musste.
Ich bin jetzt auf wetterfeste Metallmöbel umgestiegen aus Aluguss.

Wenn noch nicht geschehen, stellst du jetzt deine Vogelfutterhäuschen auf. Das Angebot ist riesig, lass dich im Zweifel im Zoofachhandel beraten. Ich liebe das Schauspiel am Vormittag das uns Meisen und Spatzen bieten! Auch für Kinder ist es ein schönes Erlebnis die Tierwelt zu beobachten.
Besitzt du einen Teich denke auch hier an die nötigen Vorbereitungen. Bei großen Teichen mit ausreichend Schilfbewuchs musst du nicht viel machen, die Halme sorgen für guten Sauerstoffaustausch. Kescher nur regelmäßig Falllaub raus um der Gasentwicklung durch die Verrottung entgegen zu wirken. Der Sauerstoffgehalt sinkt sonst zu stark und deine Fische sterben.
Ist der Teich jedoch eher klein sorgt ein Eisfreihalter dafür, dass Gase entweichen können.
So, jetzt kommen die Lichterketten! Die stade Zeit beginnt und kleine Lichter erhellen die dunkle Jahreszeit. Ich liebe es sehr! Bitte denke aber daran deine Lichterketten mit Zeitschaltuhren zu versehen, du belastest sonst die Tierwelt zu stark denn auch diese wollen mal schlafen.

Dekoriere deine leeren Gartentische mit weihnachtlichen Gestecken oder großen Ästen, sammelt Fichtenzapfen und Hagebutten und legt sie auf Töpfe in denen Stauden schlafen. Habt ihr in der Wohnung wenig Platz weil die ganze Familie anrückt an den Feiertagen, stellt den Christbaum doch mal auf der Terrasse auf und schmückt ihn mit wetterfesten Lichterketten und Kugeln, das hat 3 Vorteile: du hast keinen Dreck in der Wohnung, der Baum hält viel länger (meiner war mal bis Ostern grün) und wenn es schneit sieht er einfach zauberhaft schön aus! Bastelt einen schönen Türkranz aus flexiblen Zweigen oder Clematisranken, genießt die Pflanzen wie sie starr vor Frost in der Wintersonne glitzern und macht es euch so richtig gemütlich mit einer Tasse Glühwein oder Punsch- denn jetzt beginnt die entspannte Gartenzeit in der wir einfach mal inne halten und uns schon aufs nächste Gartenjahr freuen dürfen.
Ich wünsche dir eine entspannte Winterzeit,
frostige Grüße
Conny




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